Obwohl wir in einer hypervernetzten Welt leben, in der wir ständig online sind, bin ich der Meinung, dass Papier bei der Kommunikation auch noch heute eine wichtige Rolle spielt. Dies hat verschiedene Gründe. Insbesondere kann man die Verbraucher mit Papier auf unterschiedliche Weise und vor allem zu unterschiedlichen Zeitpunkten erreichen, als das mit anderen Medien der Fall ist. Ich glaube daher, dass die Nutzung von gedruckter Werbung natürlicher und weniger invasiv für einen Leser ist als Pop-up-Menüs und Werbebanner, die als äußerst aggressiv empfunden werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Papier ist die physische Wahrnehmung: eine Werbebroschüre anzufassen, sie durchzublättern, die Beschaffenheit und die Geräusche beim Durchblättern wahrzunehmen, schafft auf psychologischer Ebene eine größere Nähe zu dem Medium und demzufolge zu den vermittelten Werbeinhalten.
Mit Papier ist ferner eine direkte Kommunikation in der Verkaufsstelle möglich, die so zum „Moment der Wahrheit“ wird. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Krise sind die Verbraucher aufmerksamer geworden. Sie fordern immer mehr Informationen und möchten sparen, ohne auf die Qualität der gekauften Produkte verzichten zu müssen. Dies hat zur Folge, dass sich der Kunde in der Verkaufsstelle entscheidet, welche Marke er aufgrund der angebotenen Inhalte und Rabatte einkauft. Darum ist es äußerst wichtig, eine Kommunikation rund um die Werbung aufzubauen, um möglichst viele Informationen bereitzustellen und dem Kunden bei der Kaufentscheidung zu helfen; das gelingt auf effiziente Weise eben genau mit Papier und Pappe. Wir kreieren Werbeinseln und seitlich bedruckte Boxen sowie Regalstirnseiten, Pappaufsteller und Werbematerial für Regale. All diese „Flächen“ ermöglichen es, größere Nähe zwischen Verbraucher und Produkt zu schaffen.
Aus den o. g. Gründen haben wir uns dazu entschieden, die Investitionen in gedruckte Werbung in den kommenden Jahren nicht zu kürzen. Allerdings haben wir die Mittel differenziert, d. h., wir haben das Budget für die Werbung in Zeitungen und Zeitschriften zugunsten von Werbematerial für die Verkaufsstelle gekürzt. Im Übrigen sind es die Magazine, die am ehesten durch die vermehrte Digitalisierung benachteiligt sind, denn in den letzten Jahren hat die Zahl der Leser von Presseartikeln abgenommen. Dadurch besteht bei den Unternehmen ein geringeres Interesse, auf den Seiten einer Zeitschrift präsent zu sein, da sich die damit verbundene Sichtbarkeit verringert. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir den Druckkampagnen keine Bedeutung beimessen. Im Gegenteil, wir analysieren sie unter immer kreativeren Gesichtspunkten. Beispielsweise hatte die Werbekampagne „Nescafé Red Cup“, die von unserem Unternehmenssitz in Frankreich entwickelt wurde, eine enorme Medienwirksamkeit zur Folge. In diesem Fall erfüllte das Papier eine Aufgabe, für die es eigentlich nicht geschaffen ist, denn in die Papiertasse konnte man eine heiße Flüssigkeit gießen. Bei dieser Kampagne wurde eine zusammengefaltete „rote Tasse“ entwickelt, die eine Beilage zu einer Zeitschrift war. Nach dem Auseinanderfalten nahm die Tasse eine dreidimensionale Form an und wurde zu einer richtigen Kaffeetasse, aus der man einen heißen Nescafé trinken konnte.